Auf Königin Mathildes Spuren - rund um Teinach
Die Wanderung am 24.4.2016 war als kleine Halbtageswanderung angelegt. Treffpunkt war um 14h bei den Teinacher Sprudelwerken. Leider hielt das Wetter manche Kapriolen bereit, gleich zu Anfang ging ein Graupelschauer auf uns hernieder, beim nächsten Schneegestöber saßen wir in der Schloßberghütte bei Kaffee und Kuchen. Während der Wanderung war das Wetter dann doch angenehm, mit kaltem Wind durchsetzt.
Die Gruppe bestand aus 9 Personen, die den Beiträgen interessiert zu hörten.
Leider hatten wir ein ganz ungewöhnliches Problem, da die Wanderstiefel einer Teilnehmerin völlig zu zerbröseln begannen, sich ihre Sohle vom Rest ablöste und das Ganze nur notdürftig mit dem Erste Hilfe Set repariert werden konnte. Aber selbst teure Wanderschuhe sind dem Zerfall anheim gegeben!
Auf Königin Mathildes Spuren.... Mathilde Charlotte war die zweite Frau von Herzog Friedrich, der während seiner Amtszeit, durch Napoleons Gnaden, erst Churfürst und dann zum König von Württemberg proklamiert wurde. Daher war Mathilde Charlotte, sie entstammte dem englischen Königshaus, die erste Königin von Württemberg, Nach ihr sollten noch 5 folgen. Im übrigen war sie die Patentante von Queen Victoria.
Sie kurte gerne in Teinach. Die Anlage, die sogenannte Mathildenstaffel wurde ihr zu Ehren angelegt. Die Anlage zieht sich den Hang gegenüber den Sprudelwerken hoch. Es sind mehrere kleine Wege angelegt worden, an denen viele Ruhebänke zu finden sind. Derer muß es einstmal mehr als 20 gegeben haben, viele sind noch erhalten.
Da Mathilde eine gewisse Leibesfülle hatte, sie liebte süße Speisen, war es ihr nur schwer möglich, diese Wege zu begehen, aber es gab ja Fußvolk, das sie zu ihren Lieblingsplätzen trug.
Die Staffel zieht sich hoch bis Emberg. Im Bereich der Anlage ist eine Kluftzone zu erkennen, in der in der Tiefe Grundwasserseen der Eiszeit noch heute die Thermal- und Mineralquellen von Teinach sprudeln lassen. Teinach hat mehrere Quellgründe, aus denen auch das Teinacher Mineralwasser gefördert wird.
Die Kluftzonen sind bis zu einem Kilometer tief und treffen auf das Urgestein Gneis. Ein paar Kilometer weiter, das Tal hoch, Richtung Enz ist das Grundgebirge bereits Granit. Durch den Bulacher Graben, der eine Stauwirkung der aus Westen kommenden zufließenden Grundwässern bewirkt, ist das Quellgebiet der Mineral- und Thermalwässer sehr groß.
Das Wasser reichert sich, durch die lange Verweildauer (das Wasser stammt aus der Eiszeit) und die umgebende Erdwärme mit Mineralien an. So finden sich hier Calcium, Natrium, Magnesium, Chlorid. In Teinach gibt es außerdem Säuerlinge, d.h. das Wasser hat Kohlensäure aus dem Erdmantel gelöst und ist damit durchsetzt.
Auf der Höhe war vom Waldhufendorf Emberg noch viel der Ursprünglichkeit zu sehen, alte, eingefasste Gärten, die verschiedenen Hufe der Bauernhöfe, das Backhaus, das gemeinschaftlich genutzt wurde. Danach ging es durch die Wolfsschlucht Richtung Röthenbach.
Dort umgab uns ein Wald der durch die Bartflechten, die an den Bäumen lang herunterhängen, ein fast märchenhaftes Aussehen hat.
Am Röthenbach entlang kamen wir dann bald zur Schloßberghütte. Nach der Einkehr gingen wir noch über die Wilhelmshöhe, die auf einer Lößschicht steht, eine kleine Seltenheit im Buntsandstein des Nordschwarzwalds.
Zufrieden gingen wir wieder alle unserer Wege, in der Erinnerung der zusammen verbrachten Zeit.