WerktagsAktive im April im Osten Deutschlands
Die Aprilwanderung fand nicht nur an einem Mittwoch statt, sondern eine ganze Woche lang in der Sächsischen Schweiz im Elbsandsteingebirge mit einigen Etappen auf dem Malerweg.
Am Samstag fuhren die 16 Teilnehmenden Umwelt- und Geldbeutel-freundlich (16€) mit dem Wochenend-Ticket von Herrenberg nach Bad Schandau. Trotz viermaligem Umsteigen – die Umsteigezeit in Hof 3 Minuten – waren wir auf die Minute pünktlich und wurden am Bahnhof vom Hotelshuttle erwartet. Schnelles Einchecken, Abendessen, da blieb noch Zeit zum Erkunden der nahegelegenen Burg Hohnstein. Von dort oben hatten wir eine berauschende Aussicht ins Polenztal und die gegenüberliegenden Felswände.
Sonntags brachten uns unsere Hoteltaxis nach Lohmen auf die erste Malerweg-Etappe. Aprilwetter war angesagt, aber unsere Wanderstrecke war ja ans Wetter angepasst. Durch die dunkle Felsschlucht des Uttewalder Grunds mit dem Uttewalder Felsentor gelangten wir zur Burgruine mit schöner Aussicht auf Wehlen mit der Elbe. Das „Wehlenschauer“ überstanden wir bei Kaffee und Kuchen im Café am Marktplatz, bevor es in der Sonne auf der zweiten Malerweg-Etappe aufwärts zur Bastei ging. Bei der Mittagspause am „Steinernen Tisch“ erwischte uns das „Mittagsschauer“, das wir überdacht an der Baude überstanden. Weiter in der Sonne erreichten wir die Bastei mit dem „Bastei-Schauer“. In der Sonne genossen wir die spektakuläre Bastei-Aussicht, beim Rundgang boten sich fantastische Rundblicke in die eindrucksvolle Felslandschaft. Auf dem Bastei-Weg gelangten wir in den Kurort Rathen. Das „Rathenschauer“ verbrachten wir warm und trocken bei Kaffee und Kuchen hinter Glas am Elbufer, während die Wege von Graupel allmählich weiß wurden. In der Sonne führte der Weg an der Felsenbühne vorbei zum Amselsee, Dort wechselten wir vom ausgeschilderten Malerweg auf den Pionierweg zum Hockstein, über die Teufelsbrücke und steile Treppen abwärts durch die Wolfsschlucht ins Polenztal und durch Schindergraben und Bärengarten aufwärts zur Burg und ins Hotel, wo wir uns nach 20km und 630Hm zunächst bei einem Hopfengetränk erfrischten.
Die dritte Malerweg-Etappe von Hohnstein zur Ostrauer Mühle stand am Montag an. 9 Uhr Abmarsch vom Hotel, zunächst auf ein Stück auf dem Weg vom Vortag zurück, dann auf breitem Waldweg sanft ansteigend an steilen Sandsteinfelsen vorbei zur hervorragenden 180-Grad Panorama-Aussicht von der Bastei über die Elbe zu den Schrammsteinen. Nachdem wir uns fast satt gesehen hatten, wurde es ernst: 300m abwärts in Serpentinen über unzählige Stufen in den Tiefen Grund und gleich wieder aufwärts nach Waitzdorf zur Mittagspause. Nach einigen schönen Aussichtpunkten folgte der Abstieg nach Großdorf-Kohlmühle im Sebnitztal mit dem unter Denkmalschutz stehenden ehemaligen Linoleumwerk. Für den steilen Aufwärtsweg belohnten wir uns in Altendorf mit Kaffee und Kuchen und stiegen dann durch die Dorfbachklamm ins Kirnitzschtal ab. Noch ein Stückchen auf dem Flößerweg, und wir erreichten die Ostrauer Mühle. Per Festnetz bestellten wir unser Hotel-Taxi, die Wartezeit reichte gerade für ein Hopfen-Kaltgetränk, um den Flüssigkeitsverlust nach 20 km, 523m Aufstieg und 674m Abstieg auszugleichen.
Das Wetter machte noch mit, und so machten wir am Dienstag gleich die Königs-Etappe von der Ostrauer Mühle über die Schrammsteine nach Neumannmühle. Unser Shuttle brachte uns zum Ausgangspunkt, um 9.20 begann der Aufstieg an interessanten Felsformationen vorbei. Über den Wildschützensteig mit steilen Treppen und Stahl-Leitern gelangte man 100m höher zur grandiosen 360-Grad Schrammstein-Aussicht. Dieser Aussichtspunkt mit beeindruckendem Tiefblick ins und übers Elbtal ist wohl der Höhepunkt des Malerweges. Geniale Aussichten gab es auf dem Weiterweg zur Mittagspause auf der „Breite Kluft Aussicht“, dann stiegen wir wieder ab ins Kirnitzschtal zur Pause am Lichtenhainer Wasserfall. Alle halbe Stunde wird „gezogen“, dann kommt für kurze Zeit ein starker Wasserfall. Anschließend wird das Wasser dann wieder 28 Minuten gesammelt. Wieder folgte ein Anstieg, jetzt zum Kuhstall, einem großen Felsentor. Über die Himmelsleiter – schmal, steil, 30m hoch – gelangt man auf den Kuhstall mit schöner Aussicht. Wieder abwärts ins Kirnitzschtal und zur Neumannmühle, wo wir uns nach 20km und 775Hm in stetigem Auf und Ab gegen 17 Uhr abholen ließen. Ein toller Tag, wo alles Spitze war: Landschaft, Wege, Aussicht und: trocken!
Für Mittwoch war wieder Regen vorhergesagt, und wir glaubten es. Also: Alternativ-Programm. Ein Teil für mit dem Dampfer zur Stadtbesichtigung nach Dresden, der andere wanderte über den Lilienstein zur Besichtigung auf die Festung Königstein. Unser Shuttle startete 8.45, brachte uns nach Possen bzw. an die Elbe in Bad Schandau. 300m steiler Anstieg auf den Lilienstein, oben sahen wir schon den Regen kommen. Der Abstieg zur Elbfähre verlief noch trocken, aber in Königstein wurde es dann feucht. Bisher hatte dann immer eine Kaffeepause geholfen, aber hier benötigten wir beim 200-Meter- Aufstieg auf die Festung doch den Regenschirm. Die Besichtigung der ehemaligen Burg mit seinen Ausstellungen war hochinteressant, aber nach 2 ½ Stunden spannten wir wieder unsere Schirme auf und stiegen ab. Bei Kaffee und einer Hopfen-Kaltschale warteten wir in Königstein auf die Dresdenfahrer und ließen uns am Bahnhof abholen. Knapp 14km bei 600Hm hatten wir an unseren „Ruhetag“ auch in den Füßen!
Für Donnerstag war trockenes Wetter wahrscheinlicher. Deshalb konnten wir einen weiteren Höhepunkt der Wanderwoche in Angriff nehmen: Prebischtor und Edmundsklamm in der Böhmischen Schweiz. Wir ließen uns nach Hřensko (Hermeskretschen) in Tschechien bringen. Auf breitem Weg stetig bergan erreichten wir nach einer guten Stunde und 300Hm die größte natürliche Sandstein-Felsbrücke Europas. Rund um das Prebischtor laden viele mit Treppen und Leitern verbundene Aussichtpunkte zum Bestaunen der faszinierenden Landschaft ein. Nach der Mittagspause unter der Felsbrücke führte uns der bequeme, reizvolle Gabrielensteig hinunter zum Touristenzentrum Mezni Louka und weiter in die enge Schlucht des Flüsschens Kamnitz. An einer Bootsstation war der gebaute Fußweg zu Ende, es geht nur mit einem Stocherkahn weiter. Nach 600m auf der Wilden Klamm stiegen wir wieder aus, durch einige Tunnel und Felsgalerien gelangten wir zur Bootsstation der Edmundklamm oder Stillen Klamm. Die tschechische „Gondolieres“ erzählten in der romantischen Klamm lustige Geschichten und ließen sogar einen Wasserfall laufen. Vom Ausstieg bis nach Hřensko an der Elbe war es dann nicht mehr weit, und wir ließen uns nach Regulierung des Flüssigkeit-Haushalts abholen. 22 Kilometer und 505 Höhenmeter in den Beinen, zwei Bootsfahrten und die zwei extrem unterschiedlichen Landschaften lassen uns diesen tollen Tag so schnell nicht vergessen!
Freitag, der letzte Wandertag. Wettervorhersage: vielleicht hebts ja!
Die Malerwegetappe 5 ist zwar nicht der Höhepunkt, führt aber zum höchsten Punkt der Sächsischen Schweiz. An Neumannmühle (190m) gingen wir um ½ 10 los. Auf schönem Waldweg mit Abstechern zu den Aussichtpunkten Kleinsteinhöhle und Pohlshornaussicht stiegen wir nach 200m Aufstieg wieder mal abwärts ins Kirnitzschtal, dann kam der Anstieg auf den 557m hohen Winterberg. Kühl war´s, aber trocken! Im Gasthaus Kuchen und Kaffee zum Aufwärmen, dann der Abstieg nach Schmilka auf 138m. Unterwegs genossen wir noch einmal die Aussicht ins Elbtal vom südlichsten Aussichtspunkt des Malerwegs, der Kipphornaussicht. Nach 19km und ca. 850 Höhenmetern erreichten wir Schmilka. An der Elbe warteten wir bereits 20 Minuten auf das Fährschiff, das uns nach Bad Schandau bringen sollte, als sich mit dem Fährmann folgendes Gespräch entwickelte:
„Ist heute der 29.?“
„Nein“
„Worauf wartet ihr dann“
„Aufs Fährschiff nach Schandau“
„Das fährt aber erst ab dem 29. April!“
Wir riefen unser Hoteltaxi an, tranken noch etwas im Hof der der Schmilk'schen Mühle (Bio-Mühle mit Bio-Bier-Brauerei) und wurden um 17.15 abgeholt.
Samstag war Reisetag, wieder hervorragend mit der Bahn. Abfahrt 8.45 Bad Schandau, 18.13 in Herrenberg bei viermaligem problemlosen Umsteigen!
Statistik:
- Gesamtstrecke: 114,5 Kilometer
- Gesamtanstieg: 3.865 Meter
- Gesamtabstieg: 3.956 Meter
Eine fabelhafte Woche war`s: Gegend, Landschaft, Wege, Unterkunft, Teilnehmer, Wetter (ziemlich), - und daheim hat`s geschneit!