Wanderwoche auf dem Neckarsteig
Der Neckarsteig ist ein 126,7 Kilometer langer Fernwander- und Prädikatswanderweg über 3127 Höhenmeter in 9 Etappen von Heidelberg bis nach Bad Wimpfen. Er ist Teil des Neckarweges. Die letzten 9 Etappen des Neckarwegs waren als Tagesetappen nicht möglich. Deshalb war unsere Septemberwanderung eine Wanderwoche auf dem Neckarsteig, „Deutschlands schönstem Wanderweg 2018“ in der Kategorie „Routen“. So hatten wir den gesamten Neckar mit Ausnahme der Etappe Heilbronn – Bad Wimpfen von der Quelle in Villingen-Schwenningen bis Heidelberg auf dem Neckar-Wanderweg begleitet.
Kurz vor acht trafen wir uns am Herrenberger Bahnhof. Gepäck wurde im Kleinbus verpackt. Zehn Teilnehmer fuhren mit der Bahn nach Bad Wimpfen, sechs mit dem Auto. Das Auto wurde dann nach Gundelsheim vorgestellt, der Fahrer fuhr mit der Bahn zurück nach Bad Wimpfen. Dort trafen wir auf die vier Tages-Mitwanderer, und die Tour konnte beginnen.
Zunächst bewunderten wir die schöne Altstadt von Bad Wimpfen, dann führte der hervorragend ausgezeichnete Weg am Neckarufer entlang, dann aufwärts nach Heinsheim am Schloss vorbei zur Burg Guttenberg. Beim Einkehrschwung sahen wir von der Terrasse einige Adler bei der Flugvorführung. Auf dem Weg zum Gundelsheimer Bahnhof hatten wir schöne Aussichten übers breite Neckartal auf die terrassenartig angelegten Weinberge. Von Gundelsheim fuhren wir mit Kleinbus und Bahn zu unserem ersten Standquartier, das Lamm in Mosbach.
Am Sonntag hörte um acht Uhr der nächtliche Regen auf. Die Bahn brachte uns zur Deutschordensstadt Gundelsheim. Zunächst schlenderten wir durch die historische Altstadt, besuchten die Schokoladenmanufaktur und stiegen auf zum Michaelsberg mit der Michaelskapelle. Nach einigem Auf und Ab mit guter Aussicht übers Neckartal mit seinen Burgen stärkten wir uns bei der Mittagspause im Windschatten von Burg Hornberg. In Neckarzimmern verlässt der Neckarsteig das Neckartal. Wir besichtigten das Mahnmal Neckarzimmern, das an die Deportation nahezu aller Juden aus der Region erinnert. Auf der großen Bodenskulptur in Form eines Davidsterns sind 122 Gedenksteine der Vertriebenenorte aufgestellt. Gegen 15.30 erreichten wir rechtzeitig unser Hotel, bevor gegen 17Uhr das angekündigte Unwetter mit Gewittersturm und Starkregen über Mosbach hereinbrach.
Der Montag brachte einen der Höhepunkte des Neckarsteigs: die Margaretenschlucht. Die Bahn brachte uns nach Neckargerach, der Weg zur Schlucht wurde zunächst durch einen umgestürzten Baum der vergangenen Nacht versperrt. Nachdem wir den Baum überstiegen hatten, gelangten wir auf aussichtsreichem breiten Weg mit wunderbarem Blick aufs Neckartal und auf den Mittelberg zum Einstieg in die Schlucht. Der alpine Steig ist gut gesichert, Trittsicherheit ist allerdings Voraussetzung. Der Starkregen der Nacht hatte das lose Laub an vielen Stellen den Weg herunter geschwemmt. So war der tolle Steig mit einigen Bachquerungen für uns recht gut zu begehen. Nachdem wir auf schönen Pfaden Mosbach-West erreicht hatten, ging es nochmal steil aufwärts auf einem Höhenweg mit Blick auf Mosbach zum Hotel. Nach dem Abendessen zeigte uns ein Mosbacher Nachtwächter im Rahmen einer Führung die interessantesten Stellen der historischen Fachwerkstadt.
Dienstag war zunächst eine einstündige Busfahrt durch den Odenwald nach Neunkirchen angesagt. Durch herrliche Laubwälder gelangten wir zur Mittagspause an der Ruine Minneburg mit schönem Blick ins Neckartal. Wir umrundeten den Umlaufberg „Mittelberg“, überquerten bei Guttenberg den Neckar und gelangten nach Neckargerach. Von dort brachte uns der Zug zurück nach Mosbach.
Mittwoch war Quartierwechsel nach Eberbach. Morgens Koffer einladen, dann wieder mit dem Bus nach Neunkirchen. Auf schönen Pfaden durch hohe Wälder – auch mal wieder über umgestürzte Bäume – gelangten wir am malerischen Reihersee vorbei zur Burgruine Stolzeneck. Dort genossen wir die aussichtreiche Mittagspause auf den Burgzinnen in der Sonne. Dann ging´s wieder abwärts zur Überquerung des Neckars an der Staustufe Rockenau. Wieder durch Wald erreichten wir den Aussichtspunkt „Teufelskanzel“ und weiter zum Rastplatz Schollenbuckel. Von dort führte der schöne Weg weiter um den Scheuerberg herum nach Eberbach, der Fahrer ging den direkten Weg zum Eberbacher Bahnhof und holte den „Kofferbus“ aus Mosbach. Gegen 17 Uhr traf man sich am neuen Quartier, dem Hotel Karpfen in Eberbach.
Am Donnerstag war in zweifacher Hinsicht die Königsetappe angesagt: einerseits mit dem höchsten Punkt des Steigs auf dem Königstuhl in Heidelberg, andererseits standen zwei Tagesetappen auf dem Programm. Mit dem Zug fuhren wir in einer halben Stunde nach Heidelberg-Altstadt. Entlang des Neckars gingen wir zur Alten Neckarbrücke und durch die Altstadt zum Kornmarkt. Die ersten 370 Höhenmeter auf zwei Kilometern legten wir mit der Bergbahn zurück. Vom 559m hohen Königstuhl hatten wir eine fantastische Aussicht über Heidelberg bis in die Pfalz. Schmale Pfade, Forstwege und breitere Wege und das steige Auf und Ab in den herrlichen Wäldern ließen den Weg sehr kurzweilig werden. Kurz vor dem ersten Etappenziel – Neckargemünd – hatten wir eine schöne Sicht auf Burgfeste Dilsberg, dem Höhepunkt der nächsten Etappe. In Neckargemünd teilte sich die Gruppe: einige fuhren nach einer Stadtbesichtigung zurück nach Eberbach, die anderen machten sich auf die neun Kilometer lange Strecke nach Neckarsteinach. Aufwärts durch den Ort erreichten wir die Bockfelsenhütte mit schöner Aussicht auf Neckargemünd, Neckarschleife und Dilsberg. Am Tillystein vorbei stiegen wir nach Dilsberg auf und machten einen Rundgang durch den Ort. Von dort gings runter zum und über den Neckar nach Neckarsteinach und mit dem Zug zurück nach Erbach.
Freitag fuhren wir zunächst in einer Viertelstunde nach Neckarsteinach. An der Ruine Hinterburg vorbei führte uns der breite Waldweg – teils wieder umgestürzte Bäume – zur Mittagsrast am Goetheblick. Nach 17,5km erreichten wir den Zielort Hirschhorn. Ein Teil machte noch einen Rundgang durch den schönen Ort, der andere Teil wartete auf den ausgefallenen Zug. So kamen beide Gruppen fast gleichzeitig am Hotel an.
Samstagmorgen, letzter Tag, Koffer einladen. Dann mit dem Zug nach Hirschorn, wo wir zunächst zur Burg aufstiegen. Von dort hatten wir einen schönen Blick auf Hirschhorn und die Neckarschleife. Auf breiten Wegen durch schönen Mischwald gelangten wir zum Waldklassenzimmer, wo wir eine Teilnehmerin mit einem Geburtstags-Küchlein und –Ständchen erfreuten. Dann ging´s durchs Gammelbachtal bergab zum Neckar, noch ein kurzer Anstieg auf einen schönen aussichtsreichen Hang Weg, und schon war Eberbach nach 13 km erreicht. Nach Hause fuhren wir wieder mit Bahn und Kleinbus.
Acht Tage lang genossen wir einen der schönsten Wanderwege Deutschlands. Herrliche Laubmischwälder mit mächtigen hohen Buchen, viele Burgen an den Neckarhängen und einige fantastische Ausblicke auf die Neckarschleifen, gepaart mit guten Standquartieren, optimalem regenfreien sonnigem Wanderwetter und einer harmonischen Wandergruppe ließ die Wanderwoche zu einem vollen Erfolg werden.