DAV-Nagold auf dem Dach Deutschlands
Zu Beginn des Touren-Sommers steht ein Aufstieg zur Zugspitze über das Reintal auf dem Programm. Mit zwei Fahrzeugen fuhren die 6 Teilnehmer und Tourenleiter Stefan Lendermann nach Garmisch-Partenkirchen.
Der Fahrbeginn wurde kurzfristig um 2 Std. vorverlegt, da Mittags heftige Gewitter angesagt waren. Durch den vorgezogenen Start verlief die Anreise zügig und vor allem Stau frei. Gestartet wurde am altehrwürdigen Skistadion um 9:15 Uhr auf einer Seehöhe von 732 m. Zu Beginn ging es durch die idyllische Partnachklamm, jedoch war hier ein Mund-/Nasenschutz vorgeschrieben. Am Ende der Klamm konnte wieder frei durchgeatmet und die 14,3 km und 725 Höhenmeter bis zur Reintalangerhütte in Angriff genommen werden. Immer der Partnach folgend ging der Wanderweg immer stetig, aber kaum merklich höher. Nachdem wir die Bockhütte rechts liegen gelassen haben, legten wir am Ufer der Partnach eine kleine Pause ein. Tourenleiter Stefan Lendermann zauberte aus seinem Rucksack eine Wassermelone heraus und alle konnten sich erfrischen. Nachdem bereits erste Tropfen aus dem noch kurz zuvor klaren Himmel fielen, erreichte die Truppe um ca.15:15 Uhr die Reintalangerhütte auf 1369 m. Kaum auf der Terrasse Platz genommen, hat das Gewitter auch schon die Schleusen geöffnet. Von den umliegenden Berghängen kamen nach wenigen Minuten die ersten Sturzbäche herunter. Da aber die Terrasse überdacht war, konnte das Schauspiel beim Abendessen genüsslich und trocken verfolgt werden.
Am Samstag Morgen lag der Aufstieg zur Knorrhütte vor den Bergwanderern. Heute war den ganzen Tag leichter Regen angesagt. Da aber alle Regenjacke und Regenhose im Gepäck hatten, ging es frisch munter los. Teilweise kamen kleine Bächlein den Wanderweg herunter und gute Konzentration war daher immer angesagt. Das viele Wasser hat einige Bergsalamander am Wegesrand aus ihren Verstecken gelockt. Die Knorrhütte schon in Sichtweite hat Stefan Lendermann nochmals seinen Zauber-Rucksack geöffnet und zur Belohnung gab es Zitronenkuchen. Nach weiteren 3:15 Std. und 672 Höhenmetern wurde die älteste DAV-Hütte erreicht, welche im Jahr 1855 auf 2052m erbaut wurde.
Den restlichen Mittag und Abend verbrachte man in der gemütlichen Hütte bei Kaiserschmarrn und sonstigen Leckereien. Da die Hütten zur Zeit aufgrund von Corona nur zur Hälfte belegt werden dürfen, konnte man sich mehr breit machen als sonst üblich. In Gemeinschaftsbereichen mussten die aktuellen Corona-Vorschriften natürlich eingehalten werden, am Tisch konnte jedoch auf die Maske verzichtet werden.
Der Sonntag morgen begrüßte uns mit viel Nebel und Wolken. Die aktuellen Wetterprognosen ließen aber auf einen trockenen Gipfelanstieg hoffen, obwohl noch ein Tag zuvor Schneefall laut Vorhersage möglich war. Bei der heutigen Königsetappe waren bis zum “Dach von Deutschland“ nochmals 909 Höhenmeter auf dem Programm. Nach einem üppigen Frühstück verließen die sieben Bergsteiger/innen gestärkt um 7:00 Uhr die Knorrhütte. Langsam führte der Steig in Serpentinen immer höher bis auch schon die ersten Schneereste zu sehen waren. Als die Gruppe auf das Zugspitzplatt kam, konnte man einen tollen Panoramablick über die ganze Szenerie genießen. Über nun doch schon größere Schneefelder kam nun der Einstieg zum Gipfelsteig in Sichtweite. Die ersten 150 Höhenmeter ging es noch mühsam über ein sehr steiles Geröllfeld hoch, bevor die Drahtseilversicherungen angefangen haben. Weiter teilweise unversichert über den Grat und wenigen leichten Kraxelstellen konnte das Ziel, die Bergstation mit dem Münchner Haus und den vielen Seilbahn-Besuchern auf 2962m so gegen 11:30 Uhr erklommen werden. Den Ostgipfel mit dem eigentlichen goldenen Gipfelkreuz haben die Bergsteiger sich erspart, als diese den Andrang am Gipfel-Klettersteig gesehen haben. Nach einigen Fotos und auch teilweise etwas Aussicht auf den Eibsee ging es mit der Seilbahn und der Zahnradbahn wieder hinunter ins Sommerliche Garmisch-Partenkirchen. Nachdem das Gepäck und die schweren Bergschuhe im Kofferraum verstaut waren, wurde in einem zünftigen Biergarten bei gutem Essen und Getränken der erfolgreiche Gipfelsieg nach ca. 22 km und 2300 Höhenmetern standesgemäß gefeiert. Bei relativ wenig Verkehr waren alle gegen 21:00 Uhr wieder glücklich zu Hause.