DAV-WerktagsAktive auf Wochentour
Die für Ende April vorgesehene Wanderwoche auf den Felsenwegen in der Südeifel fand Corona bedingt erst Ende September statt. So wurden aus den Frühlingswanderungen Herbsttouren, leider auch mit Herbstwetter.
Auf unserer Anfahrt zu unserem Standquartier in Bollendorf machten wir einen Abstecher nach Trier. Dort hatten wir eine zweistündige Stadtbesichtigung gebucht. Unser Gästebetreuer wusste viel Interessantes aus römischer uns mittelalterlicher Zeit zu berichten.
Für Montag hatten wir uns gleich eine als schwer eingestufte Rundwanderung grenzüberschreitend nach Luxemburg vorgenommen. Die Einstufung war nicht falsch. Mit den Autos fuhren wir knapp 5km zum Wanderparkplatz bei Schloss Weilerbach. Auf schönen Waldwegen gelangten wir schon bald an interessante Sandstein-Felsformationen wie den Türkenkopf, später gab es Weitblicke über den Grenzfluss Sauer nach Luxemburg mit dem Grenzort Echternach. Nach dem Abstieg nach Echternacherbrück überquerten wir die Sauer, bummelten durch den historischen Grenzort Echternach und stiegen auf zum Aussichtspunkt Troosknäppchen. Dann ging es mitten hinein in die wilde Natur mit dem faszinierenden Felslabyrinth der Wolfsschlucht. Dort kamen zum ersten Mal unsere Regenschirme zum Einsatz. Weitere spektakuläre Felsformationen wie Perekop, Schweineställe und die Mühlsteinbrüche der Huel Lee bestaunten wir unter dem Regenschirm. Im Tal angekommen überquerten wir an einem Gedenkstein „Santiago de Compostella 2431km“ die Sauer und kamen nach 7 ½ Std. und 680 Höhenmetern an unseren Autos an.
Dienstag Nach dem harten Vortag ließen wir etwas gemütlicher angehen. Mit dem Luxemburger Bus (kostenlos, zur Haltestelle in 5 min) fuhren wir um 9.23 in 12 min nach Beaufort. Von dort gingen wir einen Teil des Felsenweg 2 zum Hotel Hauer zurück. Zunächst gab es im Wald ein Geburtstagsständchen für Hanne. Dann gingen wir auf schönen Waldwegen – oft an Sandstein-Felsformationen entlang wieder abwärts zur Sauer, dann an der Höhle „Tränenlay“ vorbei aufwärts zum beeindruckenden „Predigtstuhl“. Mittags spannten wir dann wieder kurz unseren Regenschirm auf, und erreichten durch spektakuläre Felsenwelten gegen halb drei nach 550m Ab- und 350m Aufstieg wieder Bollendorf. Dort genossen wir noch einen Kaffee auf der sonnigen Terrasse auf Luxemburger Seite. Dann blieb noch genügend Zeit, ein wenig den Ort kennen zu lernen.
Mittwoch verließen wir die Sandsteingebiete und fuhren 20 km weit ins mittelalterliche Vianden. Dort begann unsere „Nat'Our Route 5“ mit einem Aufstieg auf Silikat-Felsgestein an der nebelverhangenen Burg Falkenstein vorbei zur Bergstation des einzigen Sessellifts Luxemburgs. Auf steilem rutschigen Weg abwärts kamen wir an der Muttergottes-Kapelle Bildchen vorbei zum Ourtal-Stausee und zur Mittagspause am Ufer in Bivels.
Anschließend überquerten wir die Our und stiegen auf zur Burgruine Falkenstein. Dort holte uns dann auch der tägliche Regen ein. Auf aussichtsreichem Weg gelangten auf schönem Waldpfad (gesperrt wegen Hornissengefahr) und bei besserem Wetter auf den gut gesicherten Steig am Lätgesberg mit atemberaubenden Ausblicken. Dann ging es nur noch abwärts und entlang der Our nach Vianden.
Am Donnerstag stand mit dem Felsenweg 6 das bekannteste Naturdenkmal der Südeifel auf dem Programm: die Teufelsschlucht. Mit dem Auto kamen wir nach knapp 15km zum Startpunkt am Naturerlebniscamp Ernzen. Auf bequemen Waldwegen durch den Stubenlay trafen auf unseren Weg vom Montag mit Aussicht auf Echternach. Nach der Mittagspause stellte sich der tägliche Regen ein. So ging es mit Schirm Auf und Ab über Naturtreppen an hohen Felswänden vorbei durch die schmale 30m tiefe Schlucht – ein beeindruckender Weg. Unseren Weiterweg zum Auto kürzten wir Wegen Wind und Regen ab und gelangten nach 17,7 km und 500Hm gegen 15 Uhr wieder an den Autos an.
Freitag wollten wir wir auf dem Felsenweg 5 die Prümer Burg und die Irreler Wasserfälle erkunden. Wir fuhren 12 km nach Holsthum und gingen eine Viertelstunde zur Rochuskapelle. Von dort konnten wir der Markierung durchs Prümtal folgen. Auf breiten Waldwegen gelangten wir – teils geschützt mit Regenschirmen – zur Ruine der Prümer Burg. Von Turm hatten wir eine schöne Sicht aufs Prümtal mit seinen Hopfengärten, die man auch in Werbespots der Bitburger Brauerei sehen kann. Weiter zu den Irreler Wasserfällen, die allerdings kaum mehr als Stromschnellen sind. Dort konnten wir auf der überdachten Brücke trocken unsere mitgebrachten Weckle verzehren. Auf teils sehr rutschigem steilen Weg gelangten wir zum (geschlossenen) Westwallmuseum „Panzerwerk Katzenkopf“ mit der Gedenkstätte für die 4000 Gefallenen. Der Rückweg verlief parallel oberhalb unsere Hinweges, teilweise an steilen Felsabbrüchen. Nach 15km nahmen wir aufgrund des Wetters eine Abkürzung, kamen dabei auf einen vollkommen durch Wildschweine aufgewühlten Weg und machten einen kurzen kulturellen Halt an der „Römische Villa Holsthum“. Am Dorfbrunnen wuschen wir unser Schuhe und kehrten im Gasthof Oberbillig ein. Dort konnten wir anlässlich der Oktoberfestwoche orginal Oktoberfestbier kosten, bevor wir die Heimfahrt antraten.
17,3 km, 500Hm, 5 ½ Stunden
Am Samstag fuhren wir mit dem Bus in 3 Minuten nach Weilerbach, um die luxemburger Etappe des Felsenweg 3 zu erleben. Es hat sich trotz Regen gelohnt.
Beschirmt ging es gleich dort aufwärts, wo wir montags abgestiegen waren. Auf bequemen Wegen kamen durch die Felsformation Rammeley bis an den Rand von Berdorf. Dort gab es einen Hinweis über Wanderweg-Umleitungen wegen Wegearbeiten bis Januar 2020, aber wir waren ja schon im Oktober! Auf dem Weiterweg schauten wir hinab auf Wege, die wir allerdings erst über die noch bestehende Umleitung erreichten. Eine bizarre Felsenlandschaft mit Felsrutschen, Höhlen, Spalten und Bezeichnungen wie Sieweschluff und Felsenlabyrinth. Am Kletterfelsen der Wanterbach vorbei kamen wir zur Andrack-Passage eine im Schulterbereich nur rund 40cm breite Felsspalte, die wir mit abgenommenem Rucksack alle problemlos bewältigten. Die letzte Felsformation des Tages und unserer Wanderwoche trägt die Bezeichnung Kalekap, von dort hatten wir eine schöne Aussicht auf das inzwischen sonnenbeschienene Bollendorf. Dort hatten wir uns auf der Terasse an der Sauer nach 17,3 km und 500 Höhenmetern unser Abschlussbier redlich verdient.
Gesamtdaten: 12 Personen, 101,3 km, 3040Hm, keine Verletzungen