Unterwegs in der “Wildnis“ des Nordschwarzwaldes

Sechs Naturinteressierte der Sektion Nagold des Deutschen Alpenvereins haben bei einer Ranger-Führung im Nationalpark Nord-Schwarzwald teilgenommen. Die ursprünglich mit Schneeschuhen geplante Tour  “Überleben der Tiere im Winter“ wurde von der Hauptamtlichen Rangerin Frau Schneider etwas um geplant. Bei zuerst noch stark bewölktem Himmel ging es nach einer kurzen Vorstellung um 10.00 Uhr am Nationalparkzentrum Ruhestein los. Noch am Waldrand sollte jeder anhand von unterschiedlichen Naturbildern für sich entscheiden, was für ihn Wildnis bedeutet. Nachdem jeder seine Entscheidung individuell interpretiert hatte, gab es eine Einführung in die Entstehungsgeschichte des Parks, sowie Informationen über die Größendimensionen, die Kernzone und die Managementzone mit den dazugehörigen Aufgaben der Nationalpark-Ranger. Weiter ging es über einen Waldpfad, welcher nur mit einem Ranger begangen werden darf, langsam bergauf. Hier konnte die Gruppe bereits die ersten Veränderungen Richtung “Wildnis“ erkennen. Da aufgrund des fehlenden Schnees das Lesen von Wildspuren nicht möglich war, hatte Frau Schneider immer wieder Anschauungsmaterial aus ihrem großen Rucksack gezaubert. Vom Buchdrucker, bei uns als Borkenkäfer bekannt, über ein Sommer- und Winterfell vom Rotwild, bis zu einer Kreuzotter-Imitation war einiges dabei. Eichhörnchen überleben im Winter durch das Anlegen von Nahrungsdepots, wobei an Zapfen gezeigt wurde, dass diese teilweise in unterschiedlichen Drehrichtungen abgenagt wurden. Da stellte sich die Frage: Gibt es bei den Eichhörnchen “Links- bzw. Rechtshänder“? An doch teilweise vom Borkenkäfer stark befallenen Fichten wurde den Wanderern auch die dadurch entstehenden neuen Lebensräume verdeutlicht. Die kaputten Bäume geben z.B. dem Specht und Sperlingskauz optimale Habitate für die Brutaufzucht. Als der geschlossene Wald weiter oben verlassen wurde, kam man auf die freien Grindenflächen, wo Gras-, Latschen- und Heidelbeerflächen dominieren. In diesem Moment ist auch die Sonne durchgebrochen und bei herrlichem Wetter ging es nun munter weiter. Diese Freiflächen benötigen gerade die wenigen Auerhahn-Populationen für ihr Überleben. Es gibt nur noch sehr wenige Brutpaare, welche gerade in den Wintermonaten nicht gestört werden sollten. Dies gilt für viele Waldtiere, da diese auf “Sparflamme laufen“ und Störungen den Tod bedeuten können. Hier ist auch das Rückzugsgebiet für die Kreuzotter, welche je nach Höhenlage unterschiedlich dunkle Färbung aufweisen kann, um die Sonnenwärme besser aufnehmen zu können. Unsere Rangerin hat uns hierzu aus ihrem “Wunderrucksack“ sogar eine abgestreifte Schlangenhaut hervorgeholt. Weiter auf der Hochfläche oberhalb vom Wildsee ging es vorbei am Eutingrab bis zur Darmstädter Hütte. Hier machten die Naturliebhaber nach ca. 3 Std. die gemütliche Abschlusseinkehr.