Auf Schneeschuhen aus dem Lockdown
Januar 2021: Nichts geht mehr in Deutschland dank Lockdown. Alles geschlossen samt Schulen, Kitas, Geschäfte, Friseure, Shoppingcenter, Baumärkte, Gastronomie, Kletterhallen, Fitnessstudios, Skilifte, Thermalbäder, Saunas. Kulturelle Veranstaltungen gab es, wenn überhaupt, dann nur noch online. Die Bürger sollten möglichst zu Hause ausharren im Kantaktverbot. Die Innenstädte sind wie ausgestorben. Ein Winterurlaub im Schnee ist nicht möglich wegen touristischem Beherbergunsverbot.
Dabei herrschen beste Wintersportbedingungen mit Schneelage wie schon lange nicht mehr. Was lag also näher als dass sich alle ein bisschen Naturgenuss in der Natur suchten. Alle suchten sich einen Rodelhang, eine Loipe oder einen Waldweg. Loipen-Zustandsberichte und Schneehöhen wurden über die Medien nicht mehr gemeldet um nicht noch mehr Tagestouristen anzulocken. Der für die Öffentlichkeit gesperrte Skilift in Kaltenbronn wurde stundenweise an einzelne Familien vermietet. Der Nordschwarzwald wurde überrannt von Tagestouristen. Der Ort Dobel und Kaltenbronn wurde an einigen Tagen komplett abgesperrt wegen Überlastung. Auf dem Segelflugplatz in Deckenpfronn stritten sich die Skilangläufer mit den Sportfliegern über die Nutzung des Platzes. In Agenbach waren alle 180 Parkplätze entlang der Loipe voll. Auch in Aichelberg war kein Parkplatz mehr zu finden. Verkehrschaos herrsche entlang der Schwarzwaldhochstrasse welche deshalb teilweise komplett gesperrt wurde.
Drei unserer Bergfreunde wollten dennoch dem sonnigen schönen Wintertag des 11. Januar auch seine schöne Seiten abtrotzen. Um die überlaufene Schwarzwaldhochstrasse zu meiden traf man sich -unter Einhaltung aller Coronavorgaben- deshalb in Hinterlangenbach. Hier, wo sonst um das Wellnesshotel Auerhahn herum reges Treiben herrscht, lag dieses Mal eine gespenstige Stille wie ein Leichentuch über dem Langenbachtal. Aber 40 cm Pulverschnee und Sonnenschein boten die besten Voraussetzungen für eine schöne Schneeschuhtour auf die Hornisgrinde, mit 1164 m der höchste Berg des Nordschwarzwaldes. Wegen Sperrung als Widschutzgebiet musste der Höhenrücken des Obergrind leider auf der schattigen Nordseite umgangen werden. Nach dem Biberkessel war dennoch der Ochsenstall bald erreicht. Ab hier gesellte sich mehr und mehr Wanderer auf unsere Route. Kein Wunder, denn jetzt folgte ja das Highlight unserer Tour über die Hornisgrinde. Es ging hinauf zu dem imposnaten Sendemast und vorbei an dem Bismarkturm. Beim Marsch über die höchste Erhebung des Nordschwarzwaldes konnte man sich nicht satt genug sehen. Die Aussicht nach Westen reichte über das mit Dunst bedeckten Rheintal hinüber zu den Vogesen. Im Norden reichte der Blick zu der Raffinerie bei Karsruhe und im Westen bis zu der Kondeswolke des AKW Neckarwestheim. Nach Süden reihte sich Hügelkette an Hügelkette des schönen winterlichen Schwarzwaldes. Der Wind hatte beim letzten Schneefall aus den Tannen und Sträuchern märchenhafte Formationen geformt. Ab der Grindehütte ging es vorbei am Seibelseckle und das Kesselbachtal wieder hinaus nach Hinterlangenbach. Von zu Hause (Althengstett) aus konnte man noch einen wunderschönen Sonnenuntergang über der 42 km entfernten Hirnisgrinde genießen. An diesen erlebten perfekten Schneeschuh-Wintertag werden sich die Drei Teilnehmer noch lange erinnern.
Hier online Bilder: Mit Schneeschuhen aus dem Lockdown