Klettersteigtour in den Dolomiten vom 02. bis 07.Juli 2023

Zu elft sind wir am Sonntag um ca. 8 Uhr zu unserer Klettersteigtour losgefahren. Nach der langen Anfahrt sind wir gegen 16 Uhr bei der Unterkunft, der Pizzeria Antermont, am Karer Pass angekommen. Als erstes gönnten wir uns ein kühles Getränk auf der Terrasse  und konnten dabei schon mal den Blick auf die bevorstehenden Gipfeltouren genießen, mit der Rotwand und dem Latemar. Nachdem wir die komfortablen Zimmer bezogen hatten, machte sich eine kleine Gruppe auf den Weg zum malerischen Karer See. Bei der Umrundung ergaben sich immer wieder fantastische Blicke auf das türkisblaue Wasser und viele Spiegelungen der Latemartürme im See. Für Hobbyfotografen eine Vielzahl an einmaligen Motiven. Zum Abendessen kamen dann alle wieder erfrischt und gut gelaunt zusammen. Nach dem Essen gab es von Stefan noch einen kurzen Ausblick auf die bevorstehende Tour, den Rotwand-Klettersteig, und von der Wirtin einen Zirbenschnaps.

Montag
Der nächste Tag begann mit einem kurzen Sparziergang zur Liftstation Paolina, bei leicht einsetzenden Regen. Glücklicherweise hörte es auf zu regnen und wir starteten nach der Auffahrt mit dem Lift unsere Tour an der Paolina Hütte(2125m). Anfangs noch ein entspannter Pfad, ging der Weg immer steiniger und steiler werdend hoch zum Vajolonpass(2560m).  Dann erfolgte der Einstieg in den Klettersteig über den Nordgrat zum Rotwandgipfel (2806m), mit herrlichen Blicken in die Tiefe und auf die Felsspitzen der Rosengarten Gruppe. Bei schnell wechselnden Sichtverhältnissen musste das Timing zum Fotografieren allerdings passen. Beim Abstieg über den Ostgrat musste noch eine schwierige Stelle, eine steile mit Klammern versicherte Wand hinauf zum Fensterlturm bewältigt werden, bevor  das Ende des Klettersteiges erreicht war. Unter fachmännischer Anleitung und Unterstützung von Stefan und Patrick sind alle gut durchgekommen. Danach erfolgte der Abstieg zur Rotwandhütte. Kurz nachdem wir die Hütte erreicht hatten, ging ein kräftiger Schauer herunter und wir waren froh im Trockenen sitzen zu können. Wir stärkten uns nochmal für den Rückweg und sind dann heil und trocken an der Unterkunft angekommen.  Auch heute gab es ausgezeichnetes Essen und einen Gratisschnaps.                                                          
Dauer 7 Stunden, 12 km, Aufstieg 720m, Abstieg 1080m

Dienstag
Am Dienstag stand eine lange Tour durch den Latemar auf dem Programm. Nach dem Frühstück fuhren wir mit dem Bus nach Obereggen und von dort mit der Bergbahn nach Oberholz (2096m). Auf dem Serpentinenweg Nr.18  ging es stetig bergauf durch das schroffe Felslabyrinth zur Gamsstallscharte (2564m). Dann führte der Weg über eine Hochfläche zur Rotlahnscharte (2600m), dem Einstieg zum Klettersteig. Nach einer kurzen Stärkung und Anlegen der Ausrüstung ging es durch den Campanili-Klettersteig, welcher größtenteils horizontal verläuft, bis zur großen Latemarscharte (2620m) mit dem Biwak. Bis zum Gipfel (2800m) mussten wir nach einem kurzen Abstieg noch ca. 200m über alpines, schroffes Gelände mit ungesicherten Kletterpassagen aufsteigen. Das Gipfelkreuz im Blick machten wir nochmal eine Rast, um uns für den bevorstehenden Abstieg zu stärken. Der Weg mit vielen Kletterpassagen führte noch lange quer verlaufend zur kleinen Latemarscharte (2526m). Dann endlich ging es in Serpentinen stetig bergab bis zum Karer Pass. Die Zeit war schon fortgeschritten, die Gruppe wurde immer schweigsamer und so langsam machte sich Müdigkeit breit. Zu relativ später Stunde, gegen 20.30 Uhr, sind wir nach einem langen Tag erschöpft am Karer Pass angekommen und waren froh noch rechtzeitig vor dem einsetzenden Gewitter zurück zu sein.
Dauer 9,5 Stunden, 15,9 km, Aufstieg 1070m, Abstieg 1380m

Mittwoch
Am  Mittwoch war Quartierwechsel und Entspannung angesagt. Erst mal Ausschlafen, gemütlich Frühstücken und dann Auschecken. Auf dem Weg nach St. Christina gab es einen Zwischenstopp mit fantastischen Panoramablicken auf die Langkofel-Gruppe und den Sella-Türmen. Nach der Auffahrt mit der Bergbahn Col Raiser erwartete uns ein ungewohnter Touristenansturm. Über einen kurzen, entspannten Wanderweg erreichten wir die Regenburger Hütte (2040m). Dabei konnten wir uns bei strahlendem Sonnenschein an den tollen Bergpanorama und bunten Blumenwiesen erfreuen. Auf der Terrasse gönnten wir uns zuerst ein kühles Getränk, bevor wir unsere Unterkunft bezogen. Groß war die Freude bei einer Teilnehmerin, dass sie ein Einzelzimmer ergatterte und  somit der nächtlichen Geräuschkulisse eines Mehrbettzimmers entgehen konnte. Den Rest des Tages verbrachte jeder nach Lust und Laune.

Donnerstag
Gut erholt starteten wir am Donnerstag zu unserer letzten Tour, die Überschreitung des Sass Rigais(3025m), dem Hauptgipfel der Geislerspitzen. Dunkle Wolken waren bereits am Himmel, trotzdem sind wir zu neunt aufgebrochen. Ein entspannter Wanderweg mit viel Abwechslung durch Eseln, Pferde, Murmeltiere oder Edelweiß am Wegrand führte zum Klettersteig. Bei leicht einsetzenden Regen beschlossen nach einigen Diskussionen und Überlegungen  4 Teilnehmer umzukehren, so dass wir nur noch zu fünft waren. Mit bangem Blick nach oben sind wir dennoch über den Klettersteig des Süd-West-Grats bis zum Gipfel aufgestiegen.  Dort gab es für Birgit eine Premiere, der 1. Gipfel über 3000, leider ohne die erhoffte, fantastische Aussicht. Beim Abstieg über den Ostanstieg musste noch ein breiter Felsspalt, für kleine Personen durchaus anspruchsvoll, und eine gut gesicherte, senkrechte Passage überwunden werden. Weiter ging es über ein Schotterfeld hinab, bevor wir dann wieder den Wanderweg erreichten. Nun erwischte uns doch noch ein stärkerer Schauer und wir eilten zielstrebig zur Regenburger Hütte. Auf den letzten Metern kam dann die Sonne zum Vorschein und so konnten wir bei der Ankunft noch gemütlich auf der Terrasse sitzen und uns trocknen lassen. Nach dem Abendessen war natürlich noch eine Runde Schnaps fällig, für den ersten 3000er von Birgit.
Dauer 7 Stunden, 11,3 km, Aufstieg- und Abstieg 970m

Freitag
Ohne Zeitdruck packten wir nach dem Frühstück unsere Rucksäcke und sind um 8.30 Uhr zur Bahnstation gelaufen, heute bei strahlend blauem Himmel. Nach der Talfahrt wurde an den Autos noch das Gepäck hin und her verstaut, bevor wir Richtung Nagold losfuhren. In Obsteig machten wir noch einen gemeinsamen Mittagsstopp und danach fuhr jedes Auto bzw. Bus getrennt weiter. Wir hatten danach staubedingt auch die von Stefan vorab  angekündigte lange Heimreise.