Unter erschwerten Bedingungen – Klettersteigkurs bei nassem Fels
Die Wettervorhersage verspricht nichts Gutes, ein Regen- und Sturmtief mit lokalem Starkregen und Überschwemmungsgefahr. Mehrfach bin ich in den Tagen zuvor versucht, den Klettersteigkurs in der fränkischen Schweiz abzusagen. Aber, wer sagt denn, dass wir im lokalen sind, ein bisschen was geht immer und bei Manfred im „Jura-Alpin“ ist es auch bei Regen schön, also probieren wirs!
Der Wetterbericht für den Anreisetag ist ganz brauchbar, also gehts direkt nach dem Ankommen ohne Eingehtour und Theorie an den ersten Klettersteigteil. Derart ins kalte Wasser geworfen und trotz des nassen und rutschigen Fels schlagen sich alle Teilnehmer tapfer, Respekt. Nur bei einem ungesicherten Teilstück überlasse ich es allen, ob sie es klettern oder nicht und stelle beim Blick zurück fest, dass ich alleine bin. Das war bei der Nässe wohl doch zu viel verlangt, nach dem anspruchsvollen Abstieg durch den Frankekamin, jetzt wieder mit allen, lassen wir es für den ersten Tag dann auch gut sein. Am Abend treffen wir die Gruppe um unseren Klettertrainer Marc Volle, die sich zum Klettern im Frankenjura aufhalten, so dass wir mit 14 Nagoldern und Nagolderinnen das Jura-Alpin bevölkern.
Auch der Freitag verspricht bis zum frühen Nachmittag trocken zu bleiben. Am Morgen holen wir die theoretischen Grundlagen nach, Knotenkunde und Sicherungstechnik. Danach gehts zum letzten Teil des Norissteigs, der Mittelbergwand. Nach deren Besteigung und einer Abseilübung kraxeln wir über den nun einfachen Steig nach Hirschbach zur Einkehr. Kaffee und Kuchen haben wir uns redlich verdient. Trotz der Wetterkapriolen bin ich mit den Ausbildungsinhalten durchgekommen, es fehlt noch das Highlight des Hirschbachtals, der Höhenglücksteig.
Doch für diesen ist der ziemlich verregnete Samstag denkbar ungeeignet, da ist ein Alternativprogramm nötig. Unsere drei jüngeren Teilnehmerinnen verlieren wir an die Klettergruppe, die es sich vorgenommen haben an einem stark überhängenden und daher regengeschützten Felsen zu klettern. Das ist für uns etwas reiferen Bergsteiger definitiv nichts, daher wandern wir über den Eibengrat, eine originelle Felswanderung, die eigentlich für den Anreisetag geplant war. Mit einer Einkehr im „Windbeutel-Cafe“ und anschließendem Aufstieg zur Burg Hohenstein war es auch so ein ausgefüllter Tourentag.
Der Sonntag verspricht wieder besseres Wetter und so klettern wir doch noch über den durchaus anspruchsvollen Höhenglücksteig, dieses Mal schließt sich auch die Kletterer-Gruppe an. Den letzten glatten und mit Reibung zu kletternden Teil lassen wir bei der Glätte weg und fahren nach einem Mittagessen in Hirschbach durchaus zufrieden Richtung Heimat.
Gut dass wir die Tour doch durchgezogen haben, es hat sich wirklich gelohnt. Die Teilnehmer sind hoffentlich jetzt alle mit dem Klettersteig-Virus infiziert.
Stefan Katz