Was die Höhe mit einem macht – Dom-Besteigung (4.546m) des DAV Nagold
Die Besteigung des höchsten Berges, der komplett auf Schweizer Boden steht, ist anspruchsvoll. Dieser Herausforderung stellten sich 8 Tourenteilnehmer am zweiten Augustwochenende mit den beiden DAV-Trainern Sven Rahlfs und Matthias Seeger.
Auch für diese Tour kam wieder der Vereinsbus der DAV-Sektion zum Einsatz – damit war eine gemütliche und gemeinschaftsfördernde Anfahrt bereits eine gute Einstimmung auf die bevorstehenden 3 gemeinsamen Tage.
Die konditionell anspruchsvolle Tour zeigte sich schon beim Hüttenzustieg vom Talort Randa auf die Domhütte (2.940m) mit seinen 1.500 hm. Zu Ehren und im Gedenken an die 1973 am Dom verunglückten Nagolder Bergsteiger hielt die Gruppe an der Gedenktafel auf dem Friedhof in Randa kurz inne, bevor der eigentliche Anstieg zur Hütte begann. Einen kleinen Abstecher über die mit 494m längste Fußgänger-Hängebrücke der Welt – die Hängebrücke Europaweg – bereicherte den Zustieg. Nach knapp 4,5 h durfte sich die Gruppe in der Domhütte einquartieren.
Das ausgiebige Abendessen mit Nachschlag schuf eine gute Grundlage für die am nächsten Tag anstehende Tour. Nach der Tourendurchsprache begaben sich die Bergsteiger ins Bett – denn um 3 Uhr gab es bereits wieder Frühstück, sodass die guten Bedingungen der frühen Morgenstunden am Gipfeltag gut genutzt werden können.
Die Tour führte die beiden Seilschaften über ein Geröllfeld zum Festigletscher und dann zur ersten Schlüsselstelle – der Kletterpassage am Festijoch. Leider machten sich bei einem Teilnehmer Anzeichen der akuten Höhenkrankheit bemerkbar, die in diesen Höhen leider auftreten kann. Hier geht die Sicherheit des Einzelnen vor, weswegen sich eine Seilschaft zur Rückkehr auf die Hütte entschloss, denn mit abnehmender Höhe gehen die Symptome wieder zurück.
Für die andere Seilschaft ging es über einen kurzen anspruchsvollen Abstieg auf den Hohberggletscher und dann weiter über diesen vorbei an der Spaltenzone zum Gipfelanstieg. Dieser hatte viele steile Passagen, die man sich über Serpentinen hochschrauben musste. Jeder Höhenmeter fällt den Bergsteigern hier schwerer, da die Sauerstoffverfügbarkeit durch den geringeren Luftdruck in dieser Höhe drastisch abnimmt – der Luftdruck ist ca. 40% geringer als auf Meereshöhe. Neben der Sauerstoffverfügbarkeit kommt noch erhöhter Flüssigkeitsverlust durch das schnellere Atmen hinzu. Erschwerte Bedingungen, die die Gruppe jedoch gut kontrolliert und kompensiert hat – Pausen und viel Flüssigkeitszufuhr können hier gegensteuern.
Der Blick zum Gipfel motivierte die Seilschaft nochmals für den letzten Schlussanstieg – eine Anstrengung für die die Gruppe mit einer grandiosen Aus- und Weitsicht belohnt wird – der Höhe sei Dank!
Nach einer kurzen Gipfelpause und einigen Erinnerungsfotos macht sich die Seilschaft wieder auf den Weg in Richtung Hütte über den Gletscher bis zum Festijoch, bei dem die Kletterpassage wieder im Abstieg gemeistert werden musste – mit unterschiedlichen Sicherungsmethoden passend zur jeweiligen Gegebenheit brachte der Trainer die Teilnehmer sicher und schnell auf den darunterlegenden Gletscher. Nach Abstieg über den Gletscher und das Geröllfeld wurde die Gipfelseilschaft vom anderen Trainer und einem Teilnehmer mit einer Tasche kühler Apfelsaftschorle einige Minuten vor der Hütte überrascht – eine sehr willkommene schöne Geste, denn die Wasserreserven in den Rucksäcken waren nach 12,5h Tour und 1.700 hm bei herrlichem Sonnenschein fast bei allen erschöpft.
Wohlbehalten auf der Hütte angekommen, genossen alle Bergsteiger die Sonne auf der Terrasse und freuten sich aufs wohlverdiente Abendessen und dann auf die Bettruhe. Wieder einmal ein schönes Erlebnis mit dem DAV Nagold in den Bergen.